Als eine von vielen
dem Wasser geschenkt
dem Quell des Lebens
von außen glatt und ruhig
doch innen eine ganze Welt
zuerst bedroht
ganz hilflos
doch ist die Gefahr gebannt
und kann der Räuber schlüpfen
so wendet sich das Blatt
mit jedem Lebenstag
stattlich gewachsen
die Sonne spendet reichlich Kraft
schenkt vielzählige Beute
bis der Drang erwacht
sich festzuklammern
die Barriere zu durchbrechen
und starr zu werden
der Verwandlung Raum zu geben
bis es Zeit ist
die Paare glitzernder Flügel
in den Himmel zu stoßen
Schlagwort: Tiere
Ich schließe meine Augen.
Ich bewege mich leise durch den Wald.
Alles ist ruhig und das Rascheln der Blätter, die sich im sanften Wind bewegen, bringen den Geist zur Ruhe.
Ich atme den herrlichen Duft des Waldes in langen Atemzügen in mich ein.
Während ich dahin schlendere, streichen meine Hände über weiches und sanftes Grün verschiedener Sträucher und Bäume.
Mal kitzelt es, mal sticht es ein wenig.
Vor mir erhebt sich eine kleine Lichtung.
Vorsichtig bewege ich mich auf sie zu.
Oben angekommen blicke ich auf einen kleinen Teich.
Ruhig und lautlos liegt er vor mir.
Auf ihm spiegeln sich die Bäume.
Kleine Wasserkreise, die durch das Luft schnappen der Fische entstehen, verlaufen sich zum Rand des Teiches.
Ich lasse mich auf einem abgeschnittenen Baumstumpf nieder um die Ruhe und die Kraft, die dieser Ort ausstrahlt in mich aufzusaugen.
Der erdige Duft steigt mir in die Nase und bringt noch mehr Entspannung mit sich.
Meditativ haftet mein Blick auf dem Teich und alles um mich herum verschwimmt.
Plötzlich zischt ein Wasserläufer durch mein Sichtfeld und weckt mich wieder auf.
Originalhandschrift
Thema: Rose
Schnell und effizient folgte Azotl der leuchtenden Duftspurautobahn. Der Weg war so klar, dass sie ihre Gedanken schweifen lassen konnte. Der süße Geruch der entgegenkommenden Kolleginnen ließ sie von der warmen und feuchten Höhle ihres Baues träumen. Das schwach leuchtende Lumineszieren der schmackhaften Pilze war ganz anders als die gleißende Mittagssonne auf ihrem Arbeitsweg. Stillstand wäre nicht nur sprichwörtlich ihr Tod, denn nur ihre schnellen Füße sicherten emsig trippelnd ihr Überleben.
Aber wie auch am Tag zuvor, ließ sie die glühenden Steinplatten zurück und lief in den Schatten der mächtigen Rosenhecke. Gedanken an den beschwerlichen Aufstieg wurden durch die Aussicht auf die prall gefüllte Herde der Melk-Läuse verdrängt.
Die Frühlingssonne hatte die kahle Rosenhecke erweckt und zarte, saftige Triebe herausgebracht. Der nahrhafte Wachstumssaft hatte wiederum die neue Generation von Läusen wie ein Leuchtturm angelockt. Vorfreude auf die reiche Ernte wurde nur durch die dunkle Angst vor den roten, schwarz getupften Monstern geschmälert. Doch sie hatte Vertrauen in die starken Wächterinnen, die sich selbstlos auf jeden Feind stürzten, die ihr Volk bedrohten.
Originalhandschrift
Thema: Murmeltier
Unruhig zuckte die Matronin des Murmeltier-Clans im Schlaf. Instinktiv spürte sie, dass auch die anderen, eng um sie herum gepackten Murmeltiere unruhig wurden. Ihre Winterruhe dauerte schon drei Monde lang. Die am Anfang des Winters noch speckgepolsterten Murmler hatten jetzt in ihrem Bau mehr Platz als ihnen lieb war.
Das gedämpfte Pfeifen des Windes sagte dem Clan, dass sie noch immer eine dicke Schneeschicht vor der unbarmherzigen Kälte des epischen Winters schützte. Das Kreischen des Windes begleitete den Clan schon eine halbe Mondphase lang. Sogar das regelmäßige Kratzen der Mäusekrallen hatte aufgehört. Die ursprünglich friedlichen gemeinsamen Träume von sorglosem Herumgetolle, waren hungrigen und ängstlichen Träumen von Gefahr und Unwettern gewichen.
Doch die Matronin hatte sie in vielen Wintern wieder in die wärmende Frühlingssonne hinausgeführt. Und so schichte sie den ängstlichen Mitgliedern Ruhe und Sicherheit in einem Traum von Wiesen voll mit saftigen Kräutern und dichtem, grünen Gras.
Originalhandschrift
Klein und wachsam,
wendig und schnell.
Loki kam aus seinem Bau, stellte sich auf die Hinterbeine und kniff die Augen zusammen.
Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel.
Loki drehte den Kopf nach links,
wartete,
drehte den Kopf nach rechts,
wartete.
Nichts geschah.
Loki drehte um, ging langsam in seinen Bau zurück, rollte sich zusammen und schlief weiter.
Originalhandschrift
Die Taube, die vorm Fenster gurrt,
des Raben Appetit erweckt.
Doch auch die Katze gut versteckt,
listig Richtung Rabe purrt.
Doch haben alle sie vergessen,
die Gelärmte zu beachten,
die um den Schlaf sie alle brachten,
ihr Zorn war nicht zu messen!
Katze springt, Rabe fliegt,
Taube fiept, Feder fliegt,
Bombe platzt, Geister schweben,
gestörten Schlaf wird’s nimmer geben.