Geschichten, Miniaturen, Thriller & Lyrik – von Michaela und Günter

Darknet-Alpträume – Thriller von Günter Schaden, jetzt als E-Book erhältlich

Schlagwort: Tiere Seite 1 von 4

Illustration einer märchenhaften Welt mit wachsenden Häusern und riesigen schnurrenden Katzen.

Wo die Katzenriesen schnurren

Es war einmal in einem fernen Land, in dem Häuser aus dem Boden wuchsen wie Pilze.
Das war sehr praktisch für die Menschen, die dort wohnten – hatte aber auch einen Nachteil.
 
Denn wenn die Häuser groß wurden und in allen Farben schillerten, begannen sie nach auch nach Minze zu duften – eine köstliche Leckerei für die Katzenriesen, die herangetatzt kamen und sie genüsslich verspeisten.
 
Die Menschen mussten sich dennoch keine Sorgen machen, mitverspeist zu werden, denn die hungrigen Katzen kündigten sich schon von Weitem mit einem erdbebenähnlichen Schnurren an.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Regen auf einer dunklen Waldlichtung mit Blitz und Reh-Silhouette.

Sommerregen auf der Lichtung

Regentropfen auf meiner Haut. Also stehe ich im Regen.
Wie bin ich hier gelandet?
 
Ich stehe auf einer Lichtung.
Das Gras strömt einen Geruch nach Kindheit aus.
Ein Blitz.
Es kracht und der scharfe Geruch nach Ozon verdrängt den sanften Wiesenduft.
Ich habe keine Angst. Ich öffne den Mund und schmecke den mineralischen Sommerregen.
 
Eine Windböe fährt über die Lichtung.
Der harzige Geruch der Kiefernadeln schmeckt bitter auf der Zunge.
Meine nackten Zehen spüren Gänseblümchen und die langen Stiele des Löwenzahns.
 
Ein weiterer Blitz durchbricht die zähflüssige Dunkelheit.
Da, am Waldrand: Das Bild eines zarten Rehs brennt sich in meine Netzhaut.
Ich drehe mich um. Kein Donner zu hören.
Stille und der Geruch von feuchtem Waldboden bleiben zurück

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Illustration eines nervösen Tiefsee-Oktopus mit Seegras, Schleim und Tintenschwall – Titelbild zur Miniatur „Seegras, Schleim und Deadline“.

Seegras, Schleim und Deadline

Tau streckte sich und schlug verschlafen mit einem Tentakel auf den Schrillfisch, der über ihm schwamm.
Der Schrillfisch plusterte sich indigniert auf und schwamm weiter zum nächsten morgendlichen Weckopfer.

Tau wickelte sich aus seiner Tangdecke und streckte seine Tentakel.
Sein Blick fiel auf die Knallfischuhr.
„Dieser verdammte Schrillfisch hat mich schon wieder zu spät geweckt!“, gurgelte er panisch.
Jetzt blieb ihm nur noch eine Gravitationseinheit Zeit bis zum Start seiner Präsentation!

Viele Mondgravitationen lang hatte er dafür gelernt, Lernschwämme gewälzt und Anemonen programmiert.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Ein Seehund schwimmt durch Unterwasserpflanzen mit einer Pflanzenkrone auf dem Kopf.

Ritual unter den Zwillingssonnen

Der Tag des Rituals war endlich gekommen.

K’re hatte Angst. Nicht, weil sie wusste, dass sie heute sterben würde. Die Gewissheit ihres Todes machte ihr schon lange keine Angst mehr. Aber sie musste jede Nacht grauenvolle Albträume ertragen, die sie immer wieder dazu zwangen, den qualvollen Tod ihres ungeborenen Sohnes durchzuleben.

Sie hatte sich unzählige Male gefragt, warum das Universum gerade sie aus ihrem Rudel ausgewählt hatte. Doch die Zeit der Ungewissheit und Selbstzweifel war endlich vorbei.

K’re schwamm an der Spitze einer Gruppe, die außer ihr noch acht weitere schwangere Weibchen enthielt. Sie hielten alle sehr ruhig und diszipliniert ihre jeweilige Position hinter ihr und schlängelten sich fokussiert durch den Kelpwald.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Eine Schafherde mit mehreren Schafen, die auf einer grünen Wiese grasen.

Abwesenheit

Es war Herbst geworden in der Prärie.

Die Tipis des kleinen indigenen Volkes waren an diesem dunklen Abend leer – bis auf eines.

Little Fox ging den Weg zum großen Zelt hinauf. Beim Betreten fiel sein Blick zuerst auf das Feuer, das mittig hinter der niedrigen Steinmauer brannte. Langsam fanden die Schatten der Gesichter durch den Rauch den Weg in seine Augenwinkel. Er ließ seinen Blick im Kreis wandern. Alle waren da. Der Stammesrat saß nah am Feuer, und hinter ihnen der Rest des Clans. Der Häuptling trug eine Holzmaske, verbunden mit einem riesigen, bunten Kopfschmuck.

„Irgendwann trage ich auch diese Maske“, dachte Little Fox und setzte sich so nah er konnte hinter ein Mitglied des Stammesrates.

Häuptling Standing Rock hob die Augenbraue, als Little Fox das Ritual störte, machte aber unbeirrt weiter. Langsamen Schrittes ging er im Kreis, das Buch der Vorfahren hochhaltend, und las wortgewaltig daraus vor.

„Die Zeit ist gekommen, es ist der Monat der fallenden Blätter. Wie ihr alle wisst, bedeutet das, dass die Schafe geschlachtet werden müssen, damit wir Fleisch und Felle für den Winter haben.“

Iron Buffalo, der Schamane des Stammes, schüttelte wissend mit dem Säckchen und unterbrach damit die Stille.

„Wie jedes Jahr werden wir auch heute wieder auslosen, wem diese hohe Verantwortung zuteilwerden wird“, sprach der Häuptling weiter.
Jeder wusste, was sich in dem Säckchen befand: Knochen, Steine, Muscheln und kleine Holzstäbchen. Ein Stück des Inhalts wurde jedes Jahr aufs Neue rot eingefärbt, und wer dieses Teil zog, musste die Schafe töten.
So begannen sie reihum zu ziehen. Niemand zeigte, was er hatte – das war Brauch. Erst wenn alle gezogen hatten, würden sie gleichzeitig die Hände öffnen.

Nach einem lauten Schrei von Häuptling Standing Rock öffneten alle gleichzeitig die Hände.
Little Fox, der nicht daran glaubte, dass er den roten Teil ziehen würde, streckte seine Hand siegessicher nach vorne. Was er sah, gefiel ihm gar nicht. Ein Raunen, gefolgt von leisem Getuschel, ging durch das Zelt. Er hatte einen roten Knochen in der Hand – und so war es besiegelt.
Es gab keinen Ausweg für ihn. Er wollte das nicht tun. Er war doch erst dreizehn Jahre alt und hatte keine Erfahrung. Wieso musste es ausgerechnet ihn treffen?

Und so machte er sich widerstrebend auf den Weg ans Ende der Siedlung zur Scheune, wo die Schafe gehalten wurden. Um es hinauszuzögern, ging er langsam und trödelte herum.
Bei der Scheune angekommen, guckte er durch ein kleines Loch in der Wand. Was er sah, war … nichts. Es war stockdunkel. Das kleine Feuer, das eigentlich immer brannte und Licht brachte, war erloschen.
Darüber freute er sich sehr, musste er doch nochmals zurück zum großen Zelt und eine Fackel holen. Vielleicht fiel ihm unterwegs noch eine Ausrede ein.

Im Zelt starrten ihn alle so an, dass er eilig zurückging. Er erklärte, er brauche eine Fackel. Eine Ausrede war ihm nicht eingefallen, und so machte er sich wieder auf den Weg.
Sein Herz pochte bis zum Hals, die Angst wuchs. Er blieb stehen, sprach sich Mut zu, atmete tief ein, öffnete mit zitternder Hand das Tor – und sah … wieder nichts.

Der Stall war leer, kein einziges Schaf war da.
Er ging durch den Stall, leuchtete in jede Ecke. Kein Schaf weit und breit.

Little Fox fragte sich, wo sie wohl alle hingekommen waren.
Dann, in der letzten Ecke, wurde klar, warum: Zwei morsche Planken waren abgebrochen, und es klaffte ein Loch – gerade groß genug, dass die Schafe durchschlüpfen konnten. Sie waren längst über alle Berge.

Tja, was soll ich euch sagen: Es wurde ein seeeehr langer und seeeeehr kalter Winter für das kleine Volk. 
 
 
 

Eine graue Maus mit großen Ohren hält einen Zauberstab in der Hand und hat eine weiche, flauschige Textur.

Trude die Teufelstaube

Da waren die beiden wieder. Diese großen komisch andersaussehenden Lebewesen. Sie betraten den Dachgarten und gingen zielstrebig auf den Taubenschlag zu.
Die Türe geöffnet, holten sie Trude die Teufelstaube heraus.
Sie war ein so prächtiges Tier.
Sie war größer als alle anderen Tauben und hatte schon bei so vielen Veranstaltungen Preise wie keine andere Abgeräumt.
 
Noch immer zuckte sie zusammen, wenn sie die beiden auf sich zukommen sah.
Bedeutete es doch so lange, dass sie aus ihrem zuhause gerissen werden würde und unter Lebenseinsatz den Weg nach Hause finden musste.
Doch das musste sie nun nicht mehr und das seit dem letzten Wettkampf.
 
Teufelstaube, diesen Namen hatte sie sich redlich verdient.
War sie doch die Einzige, die den letzten Flug von Neapel nach Malta mit einem 547,69km langen Flug als überlebende abschließen konnte.
Auf diesem Flug war so viel passiert.
 
Leopold, der sie täglich abends besuchen kam, erzählte sie die ganze verzweifelte Geschichte, in der sie nur mit sehr viel Glück lebend aber ohne Ring wieder nach Hause kam.
 
Da ging es um eine Wasserhose, die sie durch die Luft wirbelte und von ihrem Weg abbrachte. Es kostete sie so viel Kraft in der Mitte dieser Wasserhose nicht nach unten ins Wasser gezogen zu werden. Doch mit letzter Kraft konnte sie sich dann auf der Insel Stromboli niederlassen, vor der sich die Wasserhose auflöste.
 
Auch musste sie durch ein Unwetter mit Hagelkörnern, die auf sie herabprasselten und sie zum Glück nur leicht am rechten Flügel verletzte und sie deswegen eine Zwischenlandung in Kauf nehmen musste.
 
Und dann waren da noch diese komisch aussehenden Lebewesen in Palagonia, die mit Reifen, an denen etwas befestigt war, wie wild unter ihr immer wieder in die Luft sprangen und versuchten, dass Teil über sie zu werfen.
Es war so befremdlich, sah sie das Teil doch schon, bevor es nur in ihre Nähe kam.
 
Der schlimmste und aufregendste Teil der Geschichte war dann aber der Angriff eines Tieres mit 4 Beinen und Fell, als sie sich zum Fressen auf der Nebeninsel von Malta, auf Victoria niedergelassen hatte und sie bei ihrer Flucht durch ein Loch in einer Wand neben sich mit ihrem Ring hängen blieb.
 
Durchs Fressen kurz abgelenkt, sah sie das Tier zu spät auf sich zurasen.
Als sie es bemerkte, reagierte sie blitzschnell und lief durch das Loch in der Wand neben ihr.
Zu ihrem Glück, passte sie genau durch.
Zu ihrem Pech, blieb sie mit ihrem Wettkampfring an einem Nagel hängen.
Sie sah das Tier hinter sich und noch bevor sie reagieren konnte, spürte sie die stechenden Schmerzen in ihrem Bein, als die Zähne des Tieres sich hineinbohrten.
Just in diesem Augenblick rutschte das Bein dann durch den Ring.
 
Sie hatte es geschafft. Sie konnte sich in Sicherheit bringen.
Nur hatte sie dabei den Fuß verloren.
Diesen sah sie noch aus dem Maul des am anderen Ende des Loches stehenden Tieres hängen.
 
Dieses ließ ihn gerade fallen und wollte mit dem Kopf durch das Loch und stieß aus Frust es nicht zu schaffen, einen Laut aus, der mit einem langgezogenem und wütenden „Miiiiii“ begann und mit einem „iiiiiouuuuu“ endete.
 
Schwer verwundet und mit letzter Kraft flog sie noch das letzte kurze Stück nach Hause zu ihrem Taubenschlag.
 
Die beiden großen Lebewesen kümmerten sich danach rührend um sie und versorgten sie mit allem wichtigen und so erholte sie sich bald von den Strapazen.
 
Leopold saß wie immer angewurzelt da und lauschte Trude gespannt, ja regungslos, wenn sie erzählte.
Er flog förmlich jedes einzelne mal mit Trude durch die Lüfte. Spürte den Wind, der ihm um die Nase wehte, den Regen auf sich einprasseln, so als wäre er dabei.
Nach diesen Erzählungen dachte er sich jedes Mal: „Wenn ich groß bin, ja, wenn ich richtig groß bin, werde ich auch um die Welt fliegen und viele Geschichten weitererzählen.
 
Mutter Maus mochte diese Zusammentreffen der beiden nicht, auch wenn sie Leopolds Fantasie sehr anregten, was ja an sich gut war.
Dumm war jedoch nur, dass sie noch nicht wusste, wie sie ihrem jüngsten Sprössling beibringen sollte, dass das wohl niemals passieren wird.

Vier Tauben fressen Körner auf einem Steinboden in einem Innenraum.

Sodbrennen im Märchenland

„Guru, Guru…“, äffte Mathilda das Gurren ihrer Schwestertauben nach.
„Immer fleißig picken, ohne Sinn und Verstand,“ dachte Mathilda.

Was hatte Aschenputtel gesagt: „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“

„Die schlechten am Arsch, bin doch nicht blöd und fresse das verdorrte, verschimmelte Zeug. Wollte ja helfen – wegen dem Mitleid und so. Aber nach der zehnten Linse hatte ich schon Sodbrennen, da dachte ich: Na, ich picks raus – aber fressen kann sie’s ja selber, wenn’s ihr so wichtig ist.“

Pick, pick, spuck, spuck.

Angewidert sah Mathilda zu, wie ihre ausgespuckten, ekelhaften Linsen umgehend von Dora und Lina aufgepickt und verspeist wurden.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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2024 07 31 - Konrad - Günter

Konrad und Mathilde

Konrad, das Chamäleon, sonnte sich in der warmen Abendsonne. Das ohrenbetäubende Zirpen der unzähligen Insekten versprach ein reichliches Abendmahl.
Ein schrilles Kreischen drang aus dem undurchdringlichen Dickicht des Dschungels.
Plötzlich Stille.
Konrad ließ seine Augen in alle Richtungen kreisen und verfärbte sich vom Altrosa des Sonnenunterganges in das Grünbraun der Ranken, in denen er saß.
Ein Husten drang aus dem Dickicht.
Dann ein Grunzen.
Dann stiebte Mathilde, die Warzenschweindame, aus dem Dickicht, umgeben von einer schwarzen Wolke von Insekten.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Maja - Wasserzeichen

Maja: Eine Episode aus dem Leben einer Forschungsbiene

„Majaa, Majaaaa!“

Wie dieses Herumgeschreie nervte!
Als sie noch Kinder waren, war das ja noch niedlich gewesen. Aber wer konnte damals ahnen, dass er durch seine Kombination aus Faulheit und Niedlichkeit jetzt genau ihr an der Backe kleben würde.

„Majaaaa, Majaaaaaa!“, hörte sie ihn noch lauter rufen.
„Jahaa, Willi, ich komme schon!“, summte sie genervt zurück.
„Sein Mund hatte immer schon am besten funktioniert“, dachte sie. „Kein Wunder, dass er jetzt zu dick zum Krabbeln ist.“

Maja seufzte, legte den Entwurf für den Forschungsbericht beiseite und krabbelte aus ihrer Forschungswabe in Richtung Großraumwabe. Dafür hatte sie nicht fünf Bienenjahre studiert, das Lebensverlängerungselexier entdeckt, den Propolis-Preis dafür bekommen, nur um Kindermädchen für diese alterssichtige Drohne zu spielen.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Trude Günter Wasserzeichen

Trude, die Zombietaube

„Guruu, Gehirn, Guruu!“, krächzte Trude, die Zombietaube.
Sie saß am Sims einer Mansardenwohnung gegenüber dem Stephansdom.
Konzentriert schärfte sie ihren Schnabel an den bereits glattpolierten Stäben des Dornengitters.

Der schwarze Schimmel auf ihrem vormals blau-grauen Gefieder verschluckte größtenteils das Licht, das vom Fernseher der Wohnung hinter ihr über sie hinwegflackerte.

Ein milchiges Auge fixierte Menschen, die im abendlichen Halbdunkel weit unter ihr – scheinbar fröhlich – über den Stephansplatz torkelten.
Das andere Auge, das bereits ein wenig aus seinem Sockel hing, versuchte die Schärfe des Schnabels einzuschätzen

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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