Geschichten, Miniaturen, Thriller & Lyrik – von Michaela und Günter

Darknet-Alpträume – Thriller von Günter Schaden, jetzt als E-Book erhältlich

Schlagwort: Natur Seite 1 von 2

Regen auf einer dunklen Waldlichtung mit Blitz und Reh-Silhouette.

Sommerregen auf der Lichtung

Regentropfen auf meiner Haut. Also stehe ich im Regen.
Wie bin ich hier gelandet?
 
Ich stehe auf einer Lichtung.
Das Gras strömt einen Geruch nach Kindheit aus.
Ein Blitz.
Es kracht und der scharfe Geruch nach Ozon verdrängt den sanften Wiesenduft.
Ich habe keine Angst. Ich öffne den Mund und schmecke den mineralischen Sommerregen.
 
Eine Windböe fährt über die Lichtung.
Der harzige Geruch der Kiefernadeln schmeckt bitter auf der Zunge.
Meine nackten Zehen spüren Gänseblümchen und die langen Stiele des Löwenzahns.
 
Ein weiterer Blitz durchbricht die zähflüssige Dunkelheit.
Da, am Waldrand: Das Bild eines zarten Rehs brennt sich in meine Netzhaut.
Ich drehe mich um. Kein Donner zu hören.
Stille und der Geruch von feuchtem Waldboden bleiben zurück

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Füße im Schlamm am Donaualtarm – Flusslandschaft mit Weiden und Wind

Am Donaualtarm

Meine Füße graben sich in den schlammigen Sand des Donaualtarms.
Er ist schmal; am Ufer und auf der Sandbank links neben mir wachsen Weiden und Pappeln wild durcheinander.

Es ist eine ganz eigene Geruchsmischung.
Die Blätter der Bäume strömen einen würzigen Geruch aus.
Ich habe ihn noch an keinem anderen Ort so gerochen.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Ein Seehund schwimmt durch Unterwasserpflanzen mit einer Pflanzenkrone auf dem Kopf.

Ritual unter den Zwillingssonnen

Der Tag des Rituals war endlich gekommen.

K’re hatte Angst. Nicht, weil sie wusste, dass sie heute sterben würde. Die Gewissheit ihres Todes machte ihr schon lange keine Angst mehr. Aber sie musste jede Nacht grauenvolle Albträume ertragen, die sie immer wieder dazu zwangen, den qualvollen Tod ihres ungeborenen Sohnes durchzuleben.

Sie hatte sich unzählige Male gefragt, warum das Universum gerade sie aus ihrem Rudel ausgewählt hatte. Doch die Zeit der Ungewissheit und Selbstzweifel war endlich vorbei.

K’re schwamm an der Spitze einer Gruppe, die außer ihr noch acht weitere schwangere Weibchen enthielt. Sie hielten alle sehr ruhig und diszipliniert ihre jeweilige Position hinter ihr und schlängelten sich fokussiert durch den Kelpwald.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Luftholen - Günter - WASSERZEICHEN

Die Flucht

Es war ein heißer Sommertag. Schwärme aus kleinen Mücken tanzten durch die Sonnenstrahlen, die durch die dichten Kronen der Bäume am Ufer des brackigen Flusses drangen. Modriger Geruch drang aus den Wasserpflanzen, die das schlammige Ufer überwucherten.  Das Quaken der Frösche mischte sich mit dem Zirpen der Insekten.
Plötzliche Stille.
Ein Knall. Laute Stimmen durchdrangen die Stille. Eine Gestalt durchbrach die grüne Wand auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses und sprang in das Wasser.
Knall auf Knall trieb einen Schwarm aus bunten Vögeln aus dem Dickicht empor.

Explosionen aus Blättern ließen grünes Konfetti in den Fluss rieseln.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Nimm ein Bild und schreib eine Geschichte - Günter - Wasserzeichen

Die Tränen der Baumriesen

Hadu wachte auf, weil es Zeit war. Nur ein schwaches Schimmern von der zentralen Feuerstätte durchdrang die pechschwarze Finsternis der frühen Stunde. Hadu setzte sich seufzend auf, streckte sich vorsichtig und tastete nach seinem Stock, der am Boden neben seinem Bett lag. Es roch leicht nach Rauch, frischem Heu und nach Ziege. Seit drei Tagen schliefen die Ziegen wieder in seinem Haus, um sie vor dem Frost zu schützen. Aber sie wärmten auch sein Heim, und darüber war Hadu sehr dankbar, denn seine Knochen waren nach 49 Lebensjahren an der Ostsee empfindlicher gegen Kälte geworden.

Hadu schob sein kostbares Bärenfell zur Seite und nahm die Hirschfelljacke, die an einem Holzpflock neben seinem Bett hing, und zog sie über seinen vernarbten, weißhaarigen Oberkörper. Er stand langsam auf, ging zur Feuerstelle, legte vorsichtig Holz nach und entfachte das Feuer neu. Nachdem es zu seiner Zufriedenheit brannte, ging er aus seiner strohbedeckten Hütte und erleichterte sich am Misthaufen. Noch herrschte Totenstille im Dorf, nur das gelegentliche Meckern einer Ziege und das Blöken eines Schafes waren zu hören.

„Es ist Zeit“, dachte Hadu und ging, auf seinen Stock gestützt, zu dem Holzpfahl, der in der Mitte des Dorfes stand.

Er begann rhythmisch, im Takt des Morgenliedes, auf den Pfahl zu schlagen. Nach drei Takten hob er an zu singen – mit seiner kratzigen, tiefen Stimme – und bat die Göttin des Waldes um ihren Segen für ihr heutiges Unterfangen. Kaum war das Lied vorbei, sah er schon, wie Lichtschein aus den anderen Häusern drang und die Menschen zu ihrem Tagwerk erwachten.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Die Angst - Wasserzeichen

Die Angst

Die Angst war und ist immer noch die Antreiberin meines Lebens. Sie hat mich als Kind in den beruhigenden Mutterschoß des Waldes getrieben. Eifersüchtig kämpfte die Angst mit der Sehnsucht, mit der Sehnsucht nach einem Zuhause. Einem Zuhause in mir und in der Welt. Die Angst ließ mich erstarren, die Sehnsucht trieb mich taumelnd fort.
Zu einem Brett erstarrt, unbeweglich, in eine Ecke gestellt, beobachtete ich die Welt. Die Sehnsucht brach die fein gemaserten Strukturen wieder auf und die Puppe bewegte sich wieder. Klebrige Tränen aus Harz traten heraus, denn die sehnsüchtige Erinnerung an ein ungelebtes Leben ließen mich langsam wieder erstarren.

Immer wieder diese knarrende, klebrige Suche nach Gemeinschaft. Immer wieder diese klebrige, bittere Hoffnung auf Kommunion.
Was war so anziehend an dieser Angst?
Die ferne Erinnerung an das Glück?
Geboren als Schössling einer Buche, mit dem Potenzial ein Teil des Blätterdaches zu werden. Doch ein Schnitt nach dem anderen und es gab keinen erkennbaren Stamm mehr. Nur mehr eine Vielzahl an unterschiedlich dünnen Ästen reckten sich kläglich im Schatten des dichten Waldes

Wer hat diesen Wald so zugerichtet?
Wer hat mich so zugerichtet?
Warum ist es hier so still?

Originalhandschrift
Das Waisenhaus

Der See aus Tränen

Hänschen stellte sich vor, in das Sternenfirmament zu starren.
Mondlicht schimmerte durch Löcher im strohgedeckten Dach des Waisenhauses.

„Wenigstens regnet es heute nicht!“, dachte Hänschen und suchte eine halbwegs bequeme Position auf der sticheligen Strohmatratze.
Er lauschte in den Schlafsaal hinein.

Er hatte gelernt, auf das Atmen der anderen Waisen zu achten. Ein Kratzen an der morschen Holzwand hinter ihm unterbrach seine Konzentration.
Hänschen erstarrte und hielt den Atem an. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges lauerten viele schlimme Dinge hinter jeder Ecke und in jedem Verschlag. Ein leises Fiepen ließ ihn wieder etwas entspannen.

Ein Bild seiner Familie, wie Vater, Mutter und Schwestern um den Esstisch saßen und beteten, blitzte in seinem Kopf auf.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Schöne neue Welt

Das schläfrige Vakuum

Das Wurmloch öffnete sich mit einem gleißenden Gammaröntgenblitz und speite ein Objekt heraus, das regungslos im All verharrte. Der Energieblitz verpuffte in Nanosekunden und die aufgeregten Elektronen der vereinzelten Wasserstoffatome beruhigten sich schnell wieder.

Der absolute Kälte-Nullpunkt des ewigen Vakuums duldete keine Aufregung.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Lauschangriff

Die Brücke

Eine leichte Brise lässt die Blätter in den Bäumen aneinander reiben. Ein unregelmäßiges Rauschen läuft wie eine Welle durch den Wald. Die Blätter der Rotbuchenriesen klingen heller als die festen Blätter der knorrigen Eichen. Einige Äste stoßen klappernd aneinander, andere erzeugen ein Quietschen, wie ein ungelenkes Spiel auf einer Violine.

Vor mir gluckert sanft ein Bach über das Herbstlaub des vorigen Jahres. In den Büschen raschelt es und ein schwarzes Amselmännchen schießt heraus.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Kristall- GÜNTER WASSERZEICHEN

Bestimmung: Schuh

Der Bergkristall wuchs über Jahrtausende hinweg in seiner kühlen, dunklen Höhle heran.
Molekül über Molekül streckten sich seine Kristallgitter der Decke entgegen.

„Langweilig!“, rief Kristall nach fünf Jahrtausenden in die Höhle.

„Ruhe!“, brummelte der Stalaktit von der Decke herab.

„Nie passiert hier was…“, grummelte Kristall vor sich hin.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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