Geschichten, Miniaturen, Thriller & Lyrik – von Michaela und Günter

Darknet-Alpträume – Thriller von Günter Schaden, jetzt als E-Book erhältlich

Kategorie: Miniaturen & Kurzprosa Seite 3 von 8

Miniaturen & Kurzprosa: kurze, prägnante Texte, die Momentaufnahmen, Gedanken und kleine Geschichten in verdichteter Form einfangen.

Luftholen - Günter - WASSERZEICHEN

Die Flucht

Es war ein heißer Sommertag. Schwärme aus kleinen Mücken tanzten durch die Sonnenstrahlen, die durch die dichten Kronen der Bäume am Ufer des brackigen Flusses drangen. Modriger Geruch drang aus den Wasserpflanzen, die das schlammige Ufer überwucherten.  Das Quaken der Frösche mischte sich mit dem Zirpen der Insekten.
Plötzliche Stille.
Ein Knall. Laute Stimmen durchdrangen die Stille. Eine Gestalt durchbrach die grüne Wand auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses und sprang in das Wasser.
Knall auf Knall trieb einen Schwarm aus bunten Vögeln aus dem Dickicht empor.

Explosionen aus Blättern ließen grünes Konfetti in den Fluss rieseln.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Self service

Self service

Peter stand vor dem umgebauten Kassenbereich des Billa Plus in der Reinprechtsdorfer Straße.
„Neueröffnungsrabatt -30% auf alle Produkte im SB-Service! Nur in unserer neueröffneten Filiale in der Reinprechtsdorfer Straße! In Kooperation mit unserem Service-Partner Finanz-Online!“, schrie die Werbung aus dem bunten Jö-Flyer heraus. Darunter einige Zeilen in Fliegenschissschrift.
„Das übliche wahrscheinlich, nix auf Angebote, clever etc. Eigenmarke Schas.“, dachte Peter angewidert. Deswegen gönnte er sich ausnahmsweise ein veganes Fungi Pad ohne 25% Pickerl. Denn die zusätzlichen 5% wollte er Rewe definitiv nicht schenken.

„Hab ja nix zu verschenken…“, dachte Peter und ließ seinen Blick über die Bezahl-Optionen im Kassabereich schweifen.
Nur noch eine Kassa, die theoretisch von einer Dienstperson besetzt werden könnte, die aber natürlich unbesetzt war, gekennzeichnet durch ein überdimensioniertes, rot beleuchtetes Schild mit der Nummer „1“. Fast ganz verdeckt durch den riesigen Aufsteller mit der blöden Fresse vom Kaiser mit der Aufschrift „Heute darfst du mein Seyffenstein sein!“.

Alle anderen Kassen waren zu SB-Einzelkassen umgewandelt worden, begrenzt von getönten Plexiglastüren, die automatisch und lautlos hinter den Kunden zuklappten.
Peter versuchte die Fliegenschissschrift auf dem Flyer zu identifizieren. Da er aber zu eitel war, seine Lesebrille aus dem Rucksack zu holen, zuckte er nur mit den Schultern und machte sich auf den Weg zur kürzesten Schlange vor den SB-Kassen.
Nur eine junge Frau vor ihm, mit dem üblichen Bobo-Einkauf. Tofu, Smoothie, Kohlrabi („Brrr“) und veganer Speck. Die Türe öffnete sich und die junge Frau trat mit dem Einkaufskorb in den Kassenbereich.

Peter konnte kaum etwas erkennen, außer dass der Bereich von grellen Neonröhren bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet wurde. Ein letzter, flüchtiger, unsicherer Blick der jungen Frau und schon schlossen sich die Türen.
Eine Minute verging. Dann war dumpfes Klopfen hinter der SB-Kassa-Türe zu hören. Peter versuchte, irgendetwas durch die getönten Scheiben auszumachen, sah aber nur undeutliche Schemen.
Minuten vergingen. Ein kurzes, schrilles Läuten. Dumpfes Surren war zu hören, wie von einer elektrischen Entladung. Schleifgeräusche.
Peter sah sich um. Schien niemanden zu stören. Alle blickten normal gefrustet in ihrer jeweiligen Warteschlange nach vorne.

Mit einem Zischen öffnete sich die Türe.
Die junge Frau war nicht mehr zu sehen.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Nimm ein Bild und schreib eine Geschichte - Günter - Wasserzeichen

Die Tränen der Baumriesen

Hadu wachte auf, weil es Zeit war. Nur ein schwaches Schimmern von der zentralen Feuerstätte durchdrang die pechschwarze Finsternis der frühen Stunde. Hadu setzte sich seufzend auf, streckte sich vorsichtig und tastete nach seinem Stock, der am Boden neben seinem Bett lag. Es roch leicht nach Rauch, frischem Heu und nach Ziege. Seit drei Tagen schliefen die Ziegen wieder in seinem Haus, um sie vor dem Frost zu schützen. Aber sie wärmten auch sein Heim, und darüber war Hadu sehr dankbar, denn seine Knochen waren nach 49 Lebensjahren an der Ostsee empfindlicher gegen Kälte geworden.

Hadu schob sein kostbares Bärenfell zur Seite und nahm die Hirschfelljacke, die an einem Holzpflock neben seinem Bett hing, und zog sie über seinen vernarbten, weißhaarigen Oberkörper. Er stand langsam auf, ging zur Feuerstelle, legte vorsichtig Holz nach und entfachte das Feuer neu. Nachdem es zu seiner Zufriedenheit brannte, ging er aus seiner strohbedeckten Hütte und erleichterte sich am Misthaufen. Noch herrschte Totenstille im Dorf, nur das gelegentliche Meckern einer Ziege und das Blöken eines Schafes waren zu hören.

„Es ist Zeit“, dachte Hadu und ging, auf seinen Stock gestützt, zu dem Holzpfahl, der in der Mitte des Dorfes stand.

Er begann rhythmisch, im Takt des Morgenliedes, auf den Pfahl zu schlagen. Nach drei Takten hob er an zu singen – mit seiner kratzigen, tiefen Stimme – und bat die Göttin des Waldes um ihren Segen für ihr heutiges Unterfangen. Kaum war das Lied vorbei, sah er schon, wie Lichtschein aus den anderen Häusern drang und die Menschen zu ihrem Tagwerk erwachten.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Die Beichte - Günter - WASSERZEICHEN

Unwoke im Beichtstuhl

„Vater, ich habe gesündigt!“.

„Du unwoker Knilch! Hast du nicht das letzte Dekret der Papstperson gelesen? Das heißt jetzt geweihte Priestperson mit Segnungshintergrund!“.

„Geweih?“, stotterte Paul, nervös auf dem Beichtschemel rutschend.
„Zur Sühne betest du für deine Unwoke-Sünden jetzt 20 Mal das Gebet, das unser ähhh unsere Anführerperson Jesus Christus uns zu beten gelehrt hat. Dann versuchen wir es noch einmal.“, drang die wütende Falsettstimme der Priestperson durch das Beichtgitter.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Freitag der dreizehnte - Günter WASSERZEICHEN

Freitag, der dreizehnte, dreizehnte!

Es war kein Tag wie jeder andere in Parallelwelt 135135 hoch 1355.
Der Schnatterwecker hatte Bob an diesem Tag schon eine Stunde früher geweckt als an einem üblichen Arbeitstag. Doch Bob wollte und musste vorbereitet sein. Mit Schaudern stellte er sich vor, an diesem Tag in einer Wohnung mit Frau und Kindern aufwachen zu müssen.
So war er wenigstens in seiner Wohnung sicher und musste erst mit dem Öffnen der Wohnungstüre auf der Hut sein. Während er vor dem Badezimmerspiegel stand und Zähne putzte, ging er noch einmal seinen Schlachtplan durch.
Er durfte nichts dem Zufall überlassen, denn Halloween und der Trachtentag waren nichts gegen den heutigen Tag, der in diesem Jahr nur einmal stattfand. Alle Streiche, die sich normalerweise auf zwei oder drei Tage im Jahr verteilten, konzentrierten sich in diesem Jahr auf genau diesen einen Tag.
Bob spülte seinen Mund, spuckte aus und sah sich im Spiegel an.
Zahlte es sich aus, die Haare zu kämmen? Egal, er wollte wenigstens adrett und mit Stil die Wohnung verlassen, alles andere würde sich dann zeigen.
Bob nahm die Bürste in die Hand. Das Licht flackerte und ging aus.

„Freitag, der dreizehnte, dreizehnte!“, drang eine lachende Stimme aus dem Luftschacht.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Aus einem Buch einen Satz oder ein Wort Günter WASSERZEICHEN

Die Akte von X

Der Untersuchungsraum war lang, gefliest und mit Leuchtstoffröhren beleuchtet.
In der Mitte standen fünf Untersuchungstische, auf denen Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters und Hautfarbe lagen.

TaPeh gurgelte leise, was bei Bewohnern des Planeten MuRaw einem menschlichen Seufzer entsprach. Schon wieder hatte sie beim Mu-Ka-Tah verloren und musste deswegen diesen sinnlosen „Menschen-Begutachtungs-Dienst“ übernehmen. Mit dem festen Vorsatz, das nächste Mal den linken Tentakel zu versuchen, wechselte sie in die traditionelle Gestalt eines grünen Männchens.
Niemand kannte mehr den Ursprung dieses Rituals, aber ihre Vorgesetzten bestanden auch nach 234 Jahren auf der peniblen Einhaltung des Ablaufes.

„Reiß dich zusammen!“, dachte TaPeh, „und konzentrier dich, sonst blüht dir noch Latrinendienst!“.
Sie saugte tief Luft durch die Kiemen an ihrem Rücken und stakste langsam vorwärts. Die Menschen verfolgten sie mit ängstlichen Blicken. TaPeh schüttelte sich vor Ekel, wodurch die Menschen ihre Augen noch stärker aufrissen.
Selbst nach so vielen Zyklen konnte TaPeh den Anblick dieser weißen Bälle kaum ertragen. Sie taumelte zwischen den Tischen herum und versuchte, ihren Blick von den menschlichen Körpern abzuwenden.
Doch vergebens.

Ihr Blick fiel auf die winzigen Finger des kleinen Kindes.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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2024 07 31 - Konrad - Günter

Konrad und Mathilde

Konrad, das Chamäleon, sonnte sich in der warmen Abendsonne. Das ohrenbetäubende Zirpen der unzähligen Insekten versprach ein reichliches Abendmahl.
Ein schrilles Kreischen drang aus dem undurchdringlichen Dickicht des Dschungels.
Plötzlich Stille.
Konrad ließ seine Augen in alle Richtungen kreisen und verfärbte sich vom Altrosa des Sonnenunterganges in das Grünbraun der Ranken, in denen er saß.
Ein Husten drang aus dem Dickicht.
Dann ein Grunzen.
Dann stiebte Mathilde, die Warzenschweindame, aus dem Dickicht, umgeben von einer schwarzen Wolke von Insekten.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Maja - Wasserzeichen

Maja: Eine Episode aus dem Leben einer Forschungsbiene

„Majaa, Majaaaa!“

Wie dieses Herumgeschreie nervte!
Als sie noch Kinder waren, war das ja noch niedlich gewesen. Aber wer konnte damals ahnen, dass er durch seine Kombination aus Faulheit und Niedlichkeit jetzt genau ihr an der Backe kleben würde.

„Majaaaa, Majaaaaaa!“, hörte sie ihn noch lauter rufen.
„Jahaa, Willi, ich komme schon!“, summte sie genervt zurück.
„Sein Mund hatte immer schon am besten funktioniert“, dachte sie. „Kein Wunder, dass er jetzt zu dick zum Krabbeln ist.“

Maja seufzte, legte den Entwurf für den Forschungsbericht beiseite und krabbelte aus ihrer Forschungswabe in Richtung Großraumwabe. Dafür hatte sie nicht fünf Bienenjahre studiert, das Lebensverlängerungselexier entdeckt, den Propolis-Preis dafür bekommen, nur um Kindermädchen für diese alterssichtige Drohne zu spielen.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Wenn die Hölle zufriert Günter WASSERZEICHEN

Wenn die Hölle zufriert

„Ach, wie damals in München am Riemer See!“, rief Adolf Hitler, während er auf dem zugefrorenen Styx rückwärts zu einem doppelten Rittberger ansetzte.
Er hatte aber seine Rechnung ohne Josef Stalin gemacht, der – in Gedenken an Stalingrad – eine Rolle Stacheldraht in Hitlers Absprungzone warf.

Und natürlich im Auftrag Luzifers, der – in einen Lammfellmantel gehüllt – grinsend zusah. Der Styx war seine Bühne – und die beiden Diktatoren seine Lieblingsopfer.

Stalins Geruchssinn hätte ihn warnen sollen, doch Luzifer hatte diesen blockiert. So bemerkte Stalin nicht, dass die asiatische Allianz auf das Eis um ihn herum gepinkelt hatte.

„Ho, ho, ho“, lachte Josef Stalin, während Adolf Hitler fluchend in Stacheldraht gehüllt über den Styx rollte.
„Hi, hi, hi“, kicherte die Allianz im Chor, während Josef Stalin mit einem
„Was zur Hölle!“, in den eisigen Fluten seiner Wolga-Erinnerung versank.

Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.

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Trude Günter Wasserzeichen

Trude, die Zombietaube

„Guruu, Gehirn, Guruu!“, krächzte Trude, die Zombietaube.
Sie saß am Sims einer Mansardenwohnung gegenüber dem Stephansdom.
Konzentriert schärfte sie ihren Schnabel an den bereits glattpolierten Stäben des Dornengitters.

Der schwarze Schimmel auf ihrem vormals blau-grauen Gefieder verschluckte größtenteils das Licht, das vom Fernseher der Wohnung hinter ihr über sie hinwegflackerte.

Ein milchiges Auge fixierte Menschen, die im abendlichen Halbdunkel weit unter ihr – scheinbar fröhlich – über den Stephansplatz torkelten.
Das andere Auge, das bereits ein wenig aus seinem Sockel hing, versuchte die Schärfe des Schnabels einzuschätzen

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