Ich warte darauf, dass die Zeit vergeht.
Mein Flug ist jetzt um drei Stunden verspätet.
Ich sitze auf meinem Koffer in der überfüllten Abflughalle.
Mein Handy steckt abgeschaltet in der Seitentasche meiner Jacke: nur noch zehn Prozent Akku, die Powerbank längst leer.
Mein Blick schweift über die anderen Wartenden.
Eine Familie mit Kleinkind.
Das Kind schläft tief und selig im rauschenden Lärm des Wartebereichs.
Ach, könnte ich auch so selig schlafen.
Ein Geruch nach Kaffee dringt in meine Nase, und mein Magen beginnt zu knurren.
Doch meine Gedanken kehren immer wieder zu Kerstin zurück.
So viele Stunden lang hatten wir uns alles erzählt, und dann habe ich spontan diesen Flug gebucht.
Soll ich ihr jetzt schreiben?
Aber was, wenn ich das Handy später noch brauche?
Wird sie so lange auf mich warten?

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