Ich zuckte innerlich zusammen, als ich kratzend über das Blatt Papier geschoben werde.
„Jetzt werde ich sicher gleich wieder geschüttelt.“, denke ich. Und schon passiert es.
„Nachfüllen, du Depp!“, schreie ich tonlos. Aber nein, so wie immer, gleite ich nur kurz elegant über das Papier, dann: kratz. Und schüttel. Und wieder kratz.
Dann nicht normal sondern frustriert geschüttelt.
Dann ekelhaft: abgeschleckt.
„Du bist kein Chow-Chow, und selbst wenn, dann färbt deine blaue Zunge nicht ab!“, wollte ich schreien.
Aber was soll man auch von so einem Erstklässler erwarten. Kennt wahrscheinlich nur Meerschweinchen, wenn überhaupt.
Endlich! Die Lehrerin hält das Gekratze nicht mehr aus und nimmt mich dem Federquäler aus der Hand. Aber nicht, dass sie mich mit ihren zärtlichen Fingern auffüllt, nein, kaltherzig steckt sie mich aufgeschraubt zurück in die schwitzige Kinderhand.
Dieses Gefriemel mit der Tintenpatrone! Unprofessioneller geht es nicht. Kann man dem Kind nicht einen billigen Arbeiterkugelschreiber in die Pratze drücken? Hat ja auch Klettverschlüsse an den Schuhen und keine Schuhbänder.
Endlich wieder aufgefüllt und weiter geht’s auf der Reise in den siebenten Kreis der Hölle.
Die Pausenglocke schrillt.
Endlich vorbei!
Nächste Stunde Lesen, da werden sich die Schulbücher aber freuen!
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