Eine Windböe riss Julia herum und schleuderte sie gegen Laura. Beide krachten an die steile Felswand. Laura stöhnte auf und sackte zusammen. Julia konnte gerade noch mit letzter Kraft verhindern, dass sie beide von dem schmalen Weg in die Tiefe taumelten.
Schwer atmend presste sie ihren Kopf an Lauras Brust. Der Lichtstrahl ihrer Kopflampe verschwand in Lauras Anorakjacke und tauchte die Felslandschaft wieder in pechschwarze Finsternis.
„Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr!“, hörte sie Laura schluchzen.
Wie konnte dieser wunderbare Kletterausflug so schnell eskalieren? Vor einer halben Stunde hatte Laura noch gelacht, die Haare zerzaust vom aufkommenden Wind, und jetzt kämpften sie beide ums Überleben. Hagelkörner prasselten auf ihren Kopf und Rücken.
„Wir müssen weiter!“, presste Julia hervor. „Es kann nicht mehr weit sein!“
500 Meter hatte ihr der Mann von der Bergwacht am Telefon gesagt: den Weg entlang bis zu der riesigen Tanne.
„Wie soll ich in diesem scheiß Wetter eine Tanne sehen?“, dachte Julia.
Die vollständige Geschichte erscheint in einem geplanten Band mit Miniaturen und Kurzprosa.
(Randnotiz: Mehr Miniaturen → Miniaturen-Übersicht)
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