von Michaela und Günter

Kategorie: Lyrik Seite 3 von 6

Rock n' Roll - Günter WASSERZEICHEN

Rock n‘ Roll

Stroboskoplicht verzerrt die Gesichter
Grün, Rot, Blau
Farben verwischen die Konturen
Figuren – mannigfaltig bewegend
 
Durchbrechen die Dimensionen
gespiegelt in die Unendlichkeit
gespiegelt in die Winzigkeit
oben – unten – links – rechts
 
Den Blick verwirrend
blitzen Arme auf und Beine
verschmolzen durch
bunte – wirbelnde – reflektierende
 
Stoffe
verstofflichte Träume
von Freund und Liebe
Ehrgeiz und Wut
 
Die sich entladen
in schwitzenden Leibern
lächelnd – verbissen – entrückt
im Versuch die Realität
 
Zu wandeln
zu verwandeln
in einen Traum ohne Gedanken
nur Bewegung und Sein
 
Auf einer Welle von Musik
bis zum
erlösenden?
befreienden?
lilusionsraubenden?
alles beendenden?
 
Tod – der durch das Verstummen
der Musik, dem Stillstand der Bewegung
einen schwer atmenden Moment
 
Der Hoffnung schafft
auf einen Lichtblitz, einen Ton und ein Gefühl
mit dem alles von Neuem beginnt








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Sommer- Michaela WASSERZEICHEN

Sommer

Alles blüht und ist schön bunt,
man fühlt sich fast gesund.
 
Die Hitze mit ihrem Schlund,
ist für mich sehr ungesund.
 
Warum dauert dieser Sommer nur so lang,                                                                                  
wenn ich daran denke, grummelts gleich im Darmausgang.
 
Ich will es wieder kühler haben,
doch leider hilft es nicht mein Klagen.
 
Von der Hitze brauch ich eine Pause,
drum sitz ich jetzt zu Hause.
 
Schalte mir die Klimakiste ein,
ja so ist’s erträglich und auch fein.
 
Ich wünsche mir zurück den Jahresanfang,
das bringt mein Gemüt wieder ein Einklang.
 
So sitz ich hier und warte, dass sich das Blatt wendet,
und diese Schweinehitze endlich endet!

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Führe einen Blinden- Günter - Wasserzeichen

Übergang

Thema: Führe einen Blinden

Das Augenlicht erlischt.
Der Fokus verliert sich.
Der Atem entweicht ein letztes Mal mit einem Seufzen.
Das grelle Deckenlicht wird stumpf.

Ein silberner Schatten senkt sich herab wie ein blinder Spiegel.
Orientierung weicht einer Weite, die keine Konturen kennt.
Eine Nacht bricht herein, verhüllt und umhüllt die Wahrnehmung.

Ich breite meine weißen Schwingen aus und berühre sanft.
Ich gebe Orientierung in der Orientierungslosigkeit.
Ich gebe Sicherheit in der Unsicherheit.

Blicklose Augen versuchen die Finsternis zu durchdringen.
Nur die Berührung bleibt.
Nur die Berührung führt aus der Einsamkeit in der Finsternis zu den vertrauten Stimmen hin.

Zu den vertrauten Gerüchen und Klängen, die durch meine weißen Schwingen dringen.
Und die Schwingen behutsam auf den Weg führen, heraus aus der Wahrnehmung und hinein in das Sein.






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Frieden Michaela NZ WASSERZEICHEN

Frieden

Ach gebe es nur Frieden,
könnten wir uns von vielem verabschieden.
 
Es gäbe keinen Hass,
es wäre so dermaßen krass.
 
Alle wären friedlich,
mein Gott, das wäre doch vorzüglich.
 
Wir wären glücklich und zufrieden,
doch dazu sind wir zu verschieden.
 
Da gibt es so viel Hass und so viel Neid,
und das verursacht leider so viel Leid.
 
Es stellt sich mir die große Frage,
warum sind wir für Frieden nicht in der Lage?
 
So wird es niemals Frieden geben,
manche fühlen sich anderen immer überlegen.
 
Und dadurch wird es niemals still,
weil einer immer mehr als der andere will.

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Vernunft WASSERZEICHEN Michaela

Vernunft

Geistige Fähigkeit des Menschen, Einsichten zu gewinnen, sich ein Urteil zu bilden, die Zusammenhänge und die Ordnung des Wahrgenommenen zu erkennen und sich in seinem Handeln danach zu richten.

„Die menschliche Vernunft“

Du solltest, sagte die Vernunft.
Vielleicht schaff ich es, in Zukunft?
 
Du müsstest, sagte die Vernunft.
Eventuell mach ich das, in Zukunft.
 
Es würde dir gut tun, sagte die Vernunft.
Ich weiß das jetzt, für die Zukunft.
 
Es ist gesund für dich, sagte die Vernunft.
Ist gut, ich nehm’s mit, in die Zukunft.
 
Es wäre gut für dich, sagte die Vernunft.
Jetzt gib schon Ruh, dass weiß ich doch, ich mach‘s ja auch, in Zukunft.
 
Ach könnt ich, doch, ach würd ich, doch…
Allein die Verführung, mich hemmt, noch.

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Vernunft

Des Menschen Vernunft ist wie eine Feder
leicht, aber hohl
schnell ausgerupft im Streit
trägt ein Lufthauch sie fort

nur ein Lichtblitz im Äon der Zeit
erstrahlt das weiße Weiß
so wunderschön und zart
doch sprießt sie langsam

so unendlich langsam
so wertvoll wie ein Diamant
aber so unvergleichlich vergänglich
aber so farbenfroh wie der Regenbogen

hebt sie uns empor in den Himmel
zum Licht, das uns zu Menschen macht
und wir erkennen hell und klar
wie leicht der Flug mit dieser Feder war












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Lebensträume Günter Wasserzeichen

Lebensträume

Knorrige Wurzeln
Verzweigte Stämme
Verwirrte Träume
Verwischen den Wald
 
Grüne Tropfen
Versprengt auf der Leinwand des Lebens
Vermischen sich mit dem Braun
Des herabrieselnden Laubes
 
Goldene Schwerter des Lichts
Zerschlagen abgestorbene Träume
und schaffen Zeit und Raum
für Lebensträume
 
Träume, die wie Lava
Aus den geborstenen Spalten emporspritzen
Alles Abgestorbene verschlingend
In sich aufnehmend
 
Um sich zu erheben – bebend
Vor Freude zitternd
Als Phönix, als mystischer Traum
Der keine Grenzen kennt
 
Der Vergangenheit ist
Und Zukunft
Der Tosen ist
Und Stille
 
Ein Lebenstraum





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Frühling Michaela NZ WASSERZEICHEN

Der Frühling

Der Frühling naht,
für die Natur ist’s wie ein Bad,
 
der Winter geht,
die Kälte wird verweht.
 
Im Frühling kreucht’s und fleucht’s und blüht,
die Sonne bereits morgens glüht,
 
das Finstere sich verzieht,
der Winter gänzlich von uns schied.

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Heimatlos Michaela WASSERZEICHEN

Heimatlos

Wasser, mehr als ein Meer.
 
Treibgut, ich bin Treibgut.
 
Land in Sicht oder Sicht an Land?
 
Immer wieder und niemals.
 
Werde ich jemals stranden oder ewig nirgends landen.
 
Hat das Leben einen Sinn oder ist der Sinn im Leben?
 
Treibgut, ich bin Treibgut.
 
Wasser, mehr als ein Meer.

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Ich erinnere mich Schreibworkshop Seiwald WASSERZEICHEN Günter

Erinnerung

Thema: Ich erinnere mich

Ich erinnere mich. Erinnere ich mich?
Gedanken – Kreise. Oder sind es Spiralen?
Der Wald ist mein Bruder, er schützt mich!
Schütze ich meinen Bruder?

Spiralen aus Verwirrung winden sich durch die Erinnerung
Sind sie der Anfang oder das Ende?
Ziehe ich an einem Ende der Gedanken-Spirale
Entstehen dann wieder neue Spiralen-Gedanken?

Ich sehe ein Kind im spiegelnden See
Bin das ich oder nur mein Zwilling?
Ein Sprung hinein in das Wasser des Lebens
gibt es einen Moment, in dem ich verschmelze?

So viele Stimmen in meinem Ohr
ist eine davon die meine?
Alles so laut und erdrückend
warum ist alles so still in mir?

Ein Gesicht verändert sich zu einem anderen
Wem gehört dieses Gesicht?
Die Suche nach dem ich
begleitet mich mein Zwilling?

Die Spiralen-Gedanken spiralen weiter
berühren Sie sich dabei?
Werden sie zu einem großen Kreis?
Einem Kreis des Lebens?

Ja, er umschließt mich und meine Zwillinge.








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