Thema: Ein Satz oder ein Wort aus einem Buch
„Ziemlich dumme Gewohnheit, das Zeug herumzuschleppen!“
Mit freundlichen Grüßen,
dein Gehirn!
Quellwasser
süßes
klares
Quellwasser
strömt
fließt
gleitet
sanft
über
unter
hindurch
hinauf
entlang
den Armen
den Beinen
den Meridianen
reinigt
energetisiert
belebt
verdünnt
Gedanken
starre
vertrocknete
Gedanken
lebendig
heiter
benetzt es
die Wüste aus Gedanken
Gedankenwüsten
voll von
Gedankenquellen mit
Quellwasser
Im Halbdunkel des Ichs
erstrahlt das Licht der Neugier
so grell wie ein Blick in die Sonne
geblendet
orientierungslos
leidenschaftlich
reiße ich an der Schnur
die den Vorhang fallen lässt
vor die Bühne des Lebens
ich lege den Schalter um
und das Rampenlicht
erlischt
unsichtbarer Dampf
steigt auf von
abkühlenden
heißen
nachleuchtenden
Potenzialen
Gemurmel im Saal
unruhiges Rutschen auf Stühlen
Applaus brodelt gegen die Bühne
die Hand an der Schnur
die Hand an dem Schalter
des Lebens
Potenziale
Kann ich sie ertragen?
Können sie mich ertragen?
Muss ich sie ertragen?
Ein Flug zur Sonne
ohne Blick zurück
verglüht
Schmerz
Wut
unermessliche Freude
und auch
die Angst vor der Hoffnung
Schwäche und Wut
suchen einen Weg zueinander
doch magnetisiert
von der eigenen Existenz
ziehen sie sich zurück
werden auseinandergeschleudert
wie Galaxien
die sich zu schnell umeinander
drehen
winden
kreisen
wirbeln
herum um einen unsichtbaren Punkt
des gemeinsamen Ichs
nicht greifbar
unbegreiflich
warum sich diese Energien
unbändig sträuben gegen
todbringende
Harmonie und Entropie
in uns und um uns
verhasst in unserem sehnsüchtigen Streben
nach tödlicher Normalität
geboren im Urknall
im Ursprung
im Paradies
im Chaos
unerschöpflicher Potenziale
O du meine Unlust
wie traurig süß ist deine Gegenwart
umhüllt in mottenzerfressener Seide
kühlst du mein eisiges Herz
Begnadet gnadenlos nimmst du meine Hand
und reißt sie los vom Joch
der Kreativität
der Freude
der Trauer
und den Zwillingen
Hoffnung und Hoffnungslosigkeit
O wie wunderschön zart
sind deine Hände aus Glas
aus Scherben aus Glas
die meinen Körper liebkosen
ihn öffnen
für den scharlachroten Übergang
des Schmerzes
des Lachens
Zurück in das ewige Gezerre
zwischen Anfang und Ende
der Zwilling
Hoffnung und Hoffnungslosigkeit
Wege schlingen sich
übereinander
untereinander
wie Schlaufen im Gehirn
Gehirnschlaufen
ohne sichtbaren Anfang
ohne sichtbares Ende
entstanden aus Schlaufen
unsichtbarer DNA
die im Tanz des Lebens
neue Potenziale schaffen
Myriaden potenzielle Wege
für das Ich
das in strahlendheller Finsternis
herumtaumelt in Kreise und Schlaufen
auf der endlosen Suche
nach dem hellerleuchteten unsichtbaren Weg
Die Nacht ist kalt
das Mondlicht spiegelt sich
auf deiner alabasterfarbenen Haut
Einsam und zu zweit
gleiten wir
du und ich!
über den spiegelglatten See
Niemand wird uns finden
nicht dich und nicht mich
denn du bist bei mir!
Gemeinsam sinken wir
herab in die Schwärze der Seele
umhüllt vom silbernen Festgewand
gemeinsam, einsam
unserer Hochzeitsnacht entgegen
Eine Münze fällt
in das Innere des Molochs
hilflos ausgeliefert der Mechanik
des indifferenten Flippers
ohne Spaß, ganz Ernst
dem Behälter des Mammons hingegeben
gewogen und gemessen
für nicht würdig gefunden
angewidert ausgespuckt
in die Moneten-Toilette
für nicht würdig gefunden
klimpert sie traurig und dumpf
Doch keine Ruh ist ihr vergönnt
im Sarg der Verstoßenen
sie wird herausgerissen im Zorn
und zurückgeschleudert durch die Pforte
hinein in den fünften Kreis der Hölle
prallt sie funkenstobend
auf Sisyphus metallene Räder
angestachelt von Zeus Blitz und Donner
akzeptiert sie ihr Schicksal nicht
lehnt sich auf gegen die vorgegebene Bahn
sieht ein Licht in der Dunkelheit
einen schmalen Spalt in der Realität
sie rebelliert
verlässt den staubigen, abgenützten Pfad
fällt hinein in die ungewisse Zukunft
hoffnungsvoll und frei
alea iacta est
Die gestohlenen Bilder,
sowie das viele Silber,
verließen geheim das Land
und wanderten von Hand zu Hand.
Vom Ritter über‘n reichen Witwer,
vom Kunstvermittler bis zum Strafermittler.
So kamen sie von Land zu Land
Und fanden ihren Weg an diese Museums-Wand.
© Michaela Ganglbauer, Günter Schaden
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