Drei Tage Ads, ein leises Blinken – und der seltsame Humor digitaler Systeme
Die erste eBook-Preisaktion für Darknet-Alpträume fühlte sich weniger wie Marketing an und mehr wie Feldforschung in der freien Wildbahn der Algorithmen.
Als Erstes lernte ich, dass BoD Preisänderungen nicht weitergibt, sondern entlässt – und zwar im 24-Stunden-Takt, wie ein strenger Bibliothekar, der sagt: „Morgen früh. Nicht vorher.“
Die Preisaktualisierung von 27.11., 07:00 Uhr, erschien erst einen Tag später. Ein Batch-Prozess wie aus einem IT-Lehrbuch der 90er .
Parallel dazu startete meine Meta-Werbekampagne – oder vielmehr:
Sie stand herum. Aktiv, freigegeben und voller Motivation, aber so bewegungslos wie eine Katze, die beschlossen hat, heute nicht zu jagen.
Das ursprüngliche Story-Setup brachte exakt null Impressions. Nicht wenig. Nicht langsam. Null.
Erst ein Neuaufbau der Anzeigengruppe – und ein ordentlicher Creative-Reset – brachte die ersten Lebenszeichen hervor. Ich habe selten eine technische Plattform erlebt, die so passiv-aggressiv schweigen kann wie Meta mit einem „stuck ad set“ .
Über die drei Tage hinweg bekam ich Klicks, kleine Impulse, ein vorsichtiges Zucken im Ranking. Es fühlte sich an, als würde Amazon mir zuzwinkern, aber nur aus dem Augenwinkel.
Nichts Eindeutiges, alles zeitverzögert, alles so, als wäre das System ein wenig schüchtern.
Dass die Preisaktion nun bis Weihnachten weiterläuft, liegt an der BoD-Sperrfrist – eine Art adventliche Regelung, die sagt:
„Wer den Preis einmal senkt, der soll auch eine Weile damit leben.“
Damit ist die Aktion jetzt mehr Winterbeobachtung als Wochenend-Experiment.
Und am Ende bleibt eine Erkenntnis:
Marketing ist manchmal weniger Sprint, mehr Stilleben – und die Algorithmen haben ihren ganz eigenen Humor.
Während ich weiter Zahlen flackern sehe, geht die kreative Arbeit ohnehin weiter. An Spannung mangelt es gerade wirklich nicht.
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