Wenn man ein Buch veröffentlicht, glaubt man zu wissen, was man erzählt hat.
Und dann kommen die Leser:innen – und halten einem einen Spiegel hin, der mehr zeigt, als man selbst gesehen hat.

In der LovelyBooks-Leserunde zu Darknet-Alpträume schrieben einige, das Buch ende „mitten im Geschehen“.
Andere fanden genau das spannend, weil sie Becca noch nicht losließ.
Durch diese Rückmeldungen habe ich verstanden: Das eigentliche Erzählkonzept entsteht erst im Austausch, nicht am Schreibtisch.

Ich komme aus der Kurzprosa, wo ein einziger Moment genügen muss, um ein ganzes Leben aufleuchten zu lassen.
Diese Verdichtung habe ich auf die Schattenlicht-Reihe übertragen: Jeder Band zeigt einen Tag, eine Situation, ein inneres Brennglas.
Kein abgeschlossener Fall, sondern ein Fragment.
Wie in einem Kaleidoskop fügen sich diese Ausschnitte über die Zeit zu einem Bild, das sich nie ganz ordnen lässt.

Zwischen den Thrillern entstehen Schattenlicht-Miniaturen – kurze Texte, die wie Lichtblitze zwischen den Fragmenten aufscheinen.
Beobachtungen oder Erinnerungen, in denen Becca in anderer Form auftaucht.
Sie sind keine Fortsetzungen, sondern Spiegel: das leise Nachbeben ihrer Welt.

Mir ist klar geworden, dass ich keine Geschichten schreibe, die sich schließen.
Ich schreibe über das, was offen bleibt – in Menschen, in Beziehungen, in Gesellschaften.
Und vielleicht liegt genau darin das Tröstliche:
dass selbst in den Brüchen Momente bleiben, die einen weiter tragen.