Bevor Worte ihren Platz finden, muss ich wissen, wohin sie gehen können.
Manchmal beginnt das Schreiben nicht mit einem Satz, sondern mit einer Linie.

Für das neue Manuskript zeichne ich gerade eine Landschaft, drei Kilometer auf drei.
Zuerst nur Raster, Wasserläufe, Straßen – später Häuser, Schatten, Geräusche.
Alles wächst schrittweise, Schicht für Schicht, bis die Karte atmet.

Diese Kartierung ist mehr als Orientierung.
Sie hält die Geschichte auf dem Boden.
Distanzen werden spürbar, Wege glaubhaft, Entscheidungen nachvollziehbar.
Was vorher vage war, bekommt Richtung.

Noch sieht alles technisch aus: Maßstab, Nordpfeil, Zahlen am Rand.
Aber zwischen den Linien beginnt etwas zu leben –
eine Geschichte, die sich selbst den Raum schafft, den sie braucht.