Es lauert der Tiger der Fantasie im Keller.
Ich kann ihn wieder spüren, wie er rastlos seine Kreise zieht.
Jahrelang lag er antriebslos in einer Ecke, gefangen in den niederdrückenden Gedanken seiner Gefangenschaft.
Dann – plötzlich – begannen seine Barthaare zu zittern, und seine Nase nahm Witterung auf.
Ich fühlte ein Schaudern, als er sich langsam erhob. Ich spürte die Bewegung im Keller.
Es war diese rohe Energie, die durch den Stahlbeton drang.
Panik stieg in mir auf.
Was, wenn er freikommt? Wird mich der Tiger verschlingen, mich auffressen, mich einverleiben?
Ich fühle sein Wittern, wie er meinen Geruch aufnimmt, der, Molekül für Molekül, über die Jahre in den Keller gesickert war.
Rastlos bewegt er sich. Rastlos bewege ich mich.
Beide ziehen wir rastlos unsere Kreise, übereinander, im Einklang.
Ein Brüllen—ich schaudere.
Ich brülle zurück.